Wachstum durch Innovation – ein Kommentar von Prof. Dr. Alex Dommann
Um nun den Prozess von Forschungsresultaten zu Innovationen zu beschleunigen, braucht es Forschungseinrichtungen, die zwischen den verschiedenen Welten vermitteln können. Die Empa als Teil des ETH-Rat-Bereiches hat als Aufgabe: «Empa, the Place, where Innovation starts.» In enger Zusammenarbeit zwischen Forschungsinstitutionen und der lokalen Wirtschaft entwickeln wir Innovationen und bilden gleichzeitig auch Knowhow-Träger aus, die helfen, diese Innovationen in den KMU zu implementieren. Dank der wissenschaftlichen Exzellenz von Empa, Kantonsspital St.Gallen sowie der Universität St.Gallen können auch breit angelegte Innovationen in Kooperationsprojekten durchgeführt werden, die nahe an den Anwendern stehen. Damit kann ein Angebot zu Gesamtlösungen über die gesamte Wertschöpfungskette von der ersten Idee bis zur erfolgreichen Markteinführung abgebildet werden.
Die moderne Gesundheitsversorgung benötigt immer mehr innovative Materialien mit neuartigen Eigenschaften und neue Verfahren, um Patienten besser untersuchen, physiologisch überwachen und letztlich behandeln zu können. Hier geschieht in den Empa-Labors Bahnbrechendes: Grundlagenforschung, die das Verständnis der Schnittstellen zwischen Materialien und dem menschlichen Körper erhellt; die Entwicklung neuartiger Materialien für medizinische Anwendungen im und am menschlichen Körper; Materialien, welche die Lebensqualität von Kranken verbessern, aber auch Materialien, die so funktionalisiert sind, dass sie die Leistungsfähigkeit gesunder Menschen steigern helfen.
Ziel unsere Forschung ist, Materialien durch ein vertieftes biologisches Verständnis so zu entwickeln und/oder modifizieren, dass wir die Interaktionen zwischen Material und dem Körper steuern können. Die Empa arbeitet in der Medizinaltechnik und Gesundheitstechnologien deshalb eng mit Universitäts- und Zentrumsspitälern weltweit und auch lokal zusammen und hilft damit auch KMU den Eintritt in diese Gebiete zu ermöglichen.
Textilien spielen in der Gesundheit eine immer wichtigere Rolle. Die Empa-Abteilung «Biomimetic Membranes and Textiles» hat – meist in Zusammenarbeit mit Industriepartnern – eine Fülle von Materialien und Systemen entwickelt, die den Schutz und die optimale Leistungsfähigkeit des menschlichen Körpers im Fokus haben. Darunter zum Beispiel: ein «All-in-one»-Schlafsystem für Extremsportler, bei dem die Körperwärme für eine konstant angenehme Innentemperatur genutzt wird; für die Piloten des Solarflugzeugs «Solar Impulse» speziell isolierte Kleidung, die sich an unterschiedlichste Temperaturen während des Flugs anpasste; reibungsarme Socken für die Schweizer Armee, um den Soldaten Blasen an den Füssen zu ersparen; ein Feuchtigkeitsmanagement in den Schutzanzügen für Feuerwehrleute, damit diese sich während des Einsatzes nicht am eigenen Schweiss verbrennen; funktionelle Textilien zur Dekubitus-Prophylaxe; ein in Textilien integriertes Sensorsystem für Paraplegiker, um Druckgeschwüren vorzubeugen; kühlende Kleidungsstücke für Patienten mit Multipler Sklerose; ein Sensoren-Shirt mit eingenähten 3-D-Elektroden, die eine Leitfähigkeit mit der menschlichen Haut gewähren. Und viele, viele mehr. Zunehmend erforschen Empa-Teams auch das Potenzial von Textilien, Medikamente zu verabreichen, «Medikamente zum Anziehen» sozusagen. Denn nicht jeder Wirkstoff kann als Tablette geschluckt oder als Flüssigkeit injiziert werden.
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Tätigkeitsgebiet
Mitglied der Direktion der Empa;
Departementsleiter «Materials meet Life»;
Leiter des Forschungsschwerpunkts «Gesundheit und Leistungsfähigkeit»;
Titularprofessor an der Universität Bern (Biomedical Engineering)
Spezialkenntnisse
Materialcharakterisierung und Oberflächenanalytik mit Schwerpunkt auf Röntgentechniken; Werkstoffe der Medizinaltechnik; Alterungsverhalten von Mikrosystemen, Mikroelektronik und Sensoren; Beschichtungstechnik