«Innovation braucht einen langen Atem»
Thomas Tanner, wie viele Unternehmen haben bereits die Begleitung ihres Innovationsprozesses durch das RUZ in Anspruch genommen?
Das RUZ begleitet jährlich gut hundert KMU. Innovation ist dabei fast immer ein Thema, auch wenn es um Strategie und Geschäftsmodelle, Prozessoptimierung, neue Produkte und Dienstleistungen, Markterfolg (analog und digital) und auch um Finanzierung geht. Aktuell arbeiten wir mit mehreren, insbesondere produzierenden Unternehmen vertieft an deren Innovationsprozessen und damit an der nachhaltigen Zukunftsfähigkeit.
Lässt sich das Muster eines Innovationsprozesses grundsätzlich auf jedes Unternehmen anwenden, gleich welcher Grösse und welcher Branche?
Jedes Unternehmen ist für sich einzigartig und das ist ja gerade ein Erfolgsfaktor im harten Wettbewerb. Allgemeingültige Muster und Rezepte greifen da zu kurz. Sich tagtäglich zu verbessern und teilweise neu zu erfinden, sind gemeinsame Herausforderungen, denen sich die Schweizer KMU stellen. Und damit sind wir da, wo alles beginnt: Bei einer fruchtbaren Innovations- und positiven Fehlerkultur und beim Umgang mit nichtlinearen, «chaotischen» und doch zielführenden Prozessen. Unsere bewährten Innovationswerkzeuge und Herangehensweisen kommen hier ins Spiel. Mit diesen lässt sich in unterschiedlicher Ausprägung für alle Branchen und Firmengrössen arbeiten. Die ganz konkrete Situation und Aufgabenstellung macht den Unterschied.
Wie lange sollte ein Unternehmen einem Innovationsprozess Zeit geben, bevor mit konkreten Resultaten zu rechnen ist?
Aus Erfahrung meist länger als viele zupackende Unternehmer erwarten. Innovation braucht nebst Freude auch Nerven, Geduld und einen langen Atem. So wird ja gerade ein nachhaltiger Wettbewerbsvorteil geschaffen, der schwer zu kopieren ist. Und genau darum geht es. Das Schöne dabei ist, dass auf dem Weg oft auch «tiefhängende Früchte» zu erstaunlich raschen Ergebnissen führen. Oft sind Produkt- oder Verfahrensinnovationen greifbar nahe – sie müssen nur entdeckt werden. Dabei hilft unsere Aussensicht. Fazit: Nicht Grösse und finanzielle Ressourcen sind entscheidend für Erfolg, sondern ganz KMU-like: unternehmerischer Mut, Wachheit und Pioniergeist.
Woran tun sich Unternehmer mit der Idee, einen Innovationsprozess zu initiieren, besonders schwer?
Innovation ist ein grosser und weiter Begriff und klingt nach teuer, endlos und unkontrollierbar. Einige Akteure pflegen das Image der vermeintlich grossen Geheimnisse und deren einzigartigen und aufwändigen Methoden. In der Realität trifft wie bereits erwähnt das Gegenteil zu: Es sind die Menschen im Unternehmen mit ihren individuellen Ideen und Erfahrungen, die wirklich Neues entstehen lassen.
Haben Sie schon erlebt, dass die Angst vor der eigenen Courage die Oberhand erhielt; dass man also am Ende dem bewährten Produktionsprozess vor der neuen Idee den Vorzug gab?
Nein. Die Unternehmer, die zu uns kommen, wissen was sie tun. Das Neue muss jedoch nicht nur neu, sondern auch faktisch besser sein. Das heisst: Messbaren Mehrwert schaffen für die Kunden und für das Unternehmen selbst. Dabei behalten wir im fortschreitenden Prozess immer auch die unternehmerischen Risiken im Auge. Auch das gehört zur Innovation. Courage bedeutet aber auch, gelegentlich vor dem Gipfel umzukehren und mit dem Gelernten auf einer anderen Route das Ziel zu erreichen.
Wie viele RUZ-Berater begleiten üblicherweise einen Prozess?
Wir arbeiten meist zu zweit in enger Zusammenarbeit mit dem Innovationsteam des Kunden. Je nach Phase und Aufgabenstellung ziehen wir punktuell Branchen-, Technologie- und weitere Fachexpertisen dazu, wie beispielsweise Industriedesign und Engineering. Dies entweder aus dem Netzwerk des Kunden oder aus unserem schweizweiten RUZ-Netzwerk von über 400 erfahrenen UnternehmerInnen und ExpertInnen.
Welches sind die meistgestellten Fragen von UnternehmerInnen, die sich in Sachen Innovation beraten lassen?
Wie schaffen wir intern die Voraussetzungen für Vorsprung und nachhaltiges Wachstum? Wie steuern wir unseren Innovationsprozess für frühe unternehmerische Entscheide? Welchen konkreten Mehrwert schafft die Innovation für uns und unsere Kunden? Wie erschliessen wir mit neuen Angeboten neue Kunden und Märkte? Wie finanzieren wir unser Innovationsvorhaben?
Den ganzen Artikel inklusive einem RUZ Use Case finden Sie hier.