Am Tropf des Nordens.
An den drei RUZ Standorten in Burgdorf, Gossau und Zürich Oerlikon kamen rund 200 Unternehmerinnen und Unternehmer, um den detaillierten Prognosen der beiden Raiffeisen-Ökonomen zu folgen. Raiffeisen rechnet auch im Jahr 2020 nicht mit einem Ende des Negativ- bzw. Nullzinsregimes. Im besten Falle könnten die Langfristrenditen sich aus der Minuszone herausbewegen. Von einer geldpolitischen Normalisierung ist damit im Jahr 2020 nicht auszugehen, zumal sich die Schweizerische Nationalbank auch in diesem Jahr mit einer starken Währung beschäftigen muss. «Die Frankenstärke beruht grossteils auf nachvollziehbaren Gründen. Dazu zählen Überschüsse im Aussenhandel mit Waren und Diensten und tiefere Inflationsraten als im Ausland», so der Chefökonom von Raiffeisen.
Dominanter Einfluss der deutschen Konjunktur
Obschon die Abhängigkeit der Schweizer Wirtschaft von Deutschland kontinuierlich abgenommen hat, ist sie immer noch so hoch, dass man stark am Tropf des Nordens hängt. Allein das deutsche Bundesland Baden-Württemberg ist nach den USA die zweitwichtigste Destination Schweizer Warenexporte. Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern sind weitere wichtige Abnehmer. «Von dieser engen Verbundenheit mit dem Nachbarn im Norden hat die Schweiz meist profitiert, zuletzt auch während der Eurokrise. Damals schwächelte die deutsche Wirtschaft im Vergleich zu anderen europäischen Ländern weniger», so Neff. Nun drehe sich das Blatt, denn Deutschlands Konjunktur ist angeschlagen. «Die Konjunkturlokomotive Deutschland mutierte zuletzt zu einem schweren Wagen, der wie ein Bremsklotz – auch auf die Schweizer Wirtschaft – wirkt.» Umso wichtiger ist aktuell die Entwicklung in den USA. Zwar zeichnet sich dort eine leichte Konjunkturabkühlung ab, doch von einem Abschwung in den USA geht Raiffeisen nicht aus. Die Sorgen in den USA sind eher politischer denn wirtschaftlicher Natur. Neben den innenpolitischen Eskapaden des US-Präsidenten könnte der anstehende Wahlkampf für weitere Unruhe sorgen. Trump werde aus wahltaktischen Überlegungen bemüht bleiben, die Wirtschaft in Fahrt zu halten. Das wird gemäss dem Chefökonom von Raiffeisen jedoch immer schwieriger, da Budgetdefizit und Staatsschulden zunehmend aus dem Ruder laufen.
Globale Konjunktur insgesamt schwächer
«Neben Deutschland und den USA neigen auch die anderen hochindustrialisierten Länder zu konjunktureller Schwäche», so Neff weiter. Weder von der Eurozone noch von Japan werden 2020 namhafte Wachstumsimpulse auf die Weltwirtschaft ausgehen und auch die Konjunkturdynamik werde sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich abschwächen. Die chinesische Wirtschaftsleistung werde 2020 erstmals seit fast 30 Jahren um weniger als 6 Prozent wachsen, wodurch auch der chinesische Beitrag zum globalen Weltwirtschaftswachstum sinkt: Der Handelskonflikt mit den USA hinterlässt allmählich seine Spuren.
Eigenheimerwerber sind keine Spekulanten
Der Schweizer Immobilienmarkt bleibt gemäss Raiffeisen hoch bewertet, das Risiko eines Crashs der Eigenheimpreise schliesst Raiffeisen weiterhin aus. Das fehlende spekulative Element sei der unverändert wichtigste Grund, dass der Markt auch beim derzeitigen hohen Preisniveau nicht absturzgefährdet sei. Im Gegensatz zum Crash der frühen Neunzigerjahre boome heute die Nachfrage echter Nutzer – sprich Wohneigentümer – und nicht etwa die von Spekulanten auf der Suche nach schnellen Gewinnen. Auch bei kommerziell genutzten Immobilien und Renditeliegenschaften im Wohnungsmarkt stehen Renditeüberlegungen im Vordergrund und nicht etwa die Aussicht auf rasche Gewinne. Der Renditespread und der Anlagenotstand halten dort den Markt stabil.
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Bildergalerie RUZ Burgdorf, 14. Januar 2020















Bildergalerie RUZ Gossau, 16. Januar 2020














Bildergalerie RUZ Werkplatz Oerlikon, 28. Januar 2020












